Donnerstag, 8. November 2012

Labyrinth

Ultralange Beine
In schwarzen Strümpfen
Und Lederstiefeln mit extrem hohen Absätzen

Pferdeschwanz
Schwer gebändigte Mähne
Die wie ein Fontäne wippend mit dem Raum spielt

Eleganter Schritt
Zielstrebig am Eingang ins Labyrinth vorbei
Ich folge ihr

Meine sie sei eine andere
Herzpochen
Erkenne sie, erkenne in ihr die andere

Sie läßt auch den zweiten Eingang ins Labyrinth aus
Ich folge ihr, laufe ihr nach
Ohne dass ich sie einholen kann

Der Abstand bleibt
Bis sie die Abkürzung durch die Wiese
Feucht vom Morgentau nicht nehmen kann

Das grazile Stelzenwesen
Weicht nach links aus
Was ich nicht kann

Nur wir beide auf einer großen Parkwiese
Entfernt spielen junge Hunde
Behütet von schlampig angezogenen Frauchen

Sie dreht sich in die Sonne
Mit geschlossenen Augen
Musik durch ihre Ohrhörer genießend

Ich bin faszinierd von ihr
Von ihrer Eleganz und Schönheit
Und nehme dann die Abkürzung ins Labyrinth

© Andi_206



Mittwoch, 7. November 2012

Wiedersehen

Sie so lange gesucht
Vergeblich
Als hätte sie nie existiert

Ich bin schuldig
Dass sie an diesen Mann geriet
Ich habe ihr geraten

Wie sie ihn verführen
Für sich gewinnen kann
Wie er nach ihr süchtig wird

Es glückte ihr
Doch dann verbot er ihr
Sich mit mir zu treffen

Zu groß war seine Eifersucht
Doch sie wollte mich nicht verlieren
Als Freund

Ich wollte keine Heimlichkeiten
Und die daraus entstehenden Risiken
Und Fehlinterpretationsmöhlichkeiten

So verschwand sie
Die Handynummer war nicht mehr aktuell
Und durch Heirat änderte sich wohl ihr Nachnamen

Ich habe unsere Freundschaft verraten
Sie im Stich gelassen
Die Heimlichkeit wäre kein zu hoher Preis gewesen

Plötzlich war sie vor mir - ganz nah
Wir beide noch 10 Jahre jünger
So realistisch

Gebäude, die ich kenne
In welchen ich jedoch noch nie war
Alles schien so vertraut

Fragend schaut sie mich an
Nimmt mich in den Arm
Drückt mich an sich

Und ich flüstere ihr ins Ohr - kaum hörbar
Manchmal vermisse ich dich
Und beginne zu weinen

© Andi_206

Dienstag, 6. November 2012

Gefühlswellen

Ehrlicher kann ich zu ihr nicht sein
Weil Gefühle sind nur erfühlbar
In Worten direkt gesagt
Wirken sie wie Fertigbauteile
Einer Betonbrücke
In einem Naturschutzgebiet

Sie fühlt sich geehrt
Wie sie mich anlächelt
Und dann unglaublich
Charmant und in sich hineinlächelnd
Niemals, das geschieht niemals
In eine andere Dimension spricht

Wie in einen Wüstencanyon hinein
An dessen Ausgang ich auf sie warte
Und ihre Worte wie ein zärtliches
Flüstern bei mir anlangen
Wie sachte Wellen, Gefühlswellen
Und ich fühle, dass es gerade passiert

© Andi_206

Montag, 5. November 2012

Ihr Ebenbild

Wie ein Schatten von ihr
Der mir folgt
Neben mir schläft
Und mit geschlossenen Augen mich anschaut

So nah, dass ich sie berühren möchte
Doch ich traue mich nicht
Sie könnte verschwinden
Wie ein guter Traum

Der durch das Erwachen
Aus dem Hirn gelöscht wird
Nicht weiter geträumt werden kann
Zu Ende ist

© Andi_206

Montag, 27. Februar 2012

Ihre feuchten Lippen

                                                                                                
                                                                                                
Ihre feuchten Lippen
                                                                                                 
                                                                                                 
Feuchter und praller Kussmund
Mit deinen schönen, großen Lippen
Rostrot angemalt
                                                                                                 
Dunkle große schwarze Augen
Die mich fixieren
Wie diese Lippen
Wie süße, reife Früchte
Die von mir gekostet werden wollen
                                                                                                
Einzudringen in ihre
Geihmisvolle Lusthöhle
Zu naschen von der verbotenen Frucht
Sie zu vernaschen
                                                                                                
Rücksichtslos
Ausnahmslos
Um mein vor Geilheit rasendes Herz
Das wilde Trommeln
In einem Lustfinale
Zum Höhepunkt zu führen
                                                                                               
Erlösung ist nichts Geistiges
Sie wohnt in unserer Lust
Nach leidenschaftlicher Verzehrung
Hingebung
Verführung
Dem Freilassen
Der animalischen Triebe
                                                                                              
                                                                                              
(c) Andi_206
                                                                                               
                                                                                               

Sonntag, 29. Januar 2012



UNSICHTBAR II


Zur selben Zeit gedacht
Blieb es doch ungesagt
Und da die Worte nie ausgesprochen wurden
Blieb er für die Empfängerin stumm
Und ein zu großes Wagnis

Gedankenkreise
Die sich nur für ihn allein ausbreiten
Die zärtlichen Wellen verebben
An seiner Küste
Am Ufer hält sie keine Ausschau mehr nach ihm

Ein Stein versinkt in ihm
Unnötig schwer
Mit der Zeit wird er ihn zu Kiesel zermahlen
Im Fluss der Zeit
Werden diese Gedanken ohne Bewusstsein

Unerinnert
Verrinnen
Ohne sinnlichen Eindruck
Von ihm vergessen werden
Doch alle diese Gedankenschwere

Die er bewältigt
In Selbstreflexionen
Wie Echos gegen die Steilwände
Der Felsenschlucht donnert
Die der Gedankenfluss geschnitten hat



(c) Andi_206


UNSICHTBAR I 


Stimmengewirr
Ich auf Distanz
Mann auf dem Mond-Phase
Die Intensivität
Der letzten Tage wirkt nach

In der Menschenmenge untertauchen
Aber nicht in Erscheinung treten
Wie unter einem Tarnmantel
Das Geschehen betrachten
Es studieren

Als wäre ich nicht von dieser Welt
Noch von einer Anderen
In einer anderen Wellenfrequenz existent
Nicht mit bloßem Auge sichtbar
Und lautlos wie das Nichts

(c) Andi_206