Im Dämmerlicht kurz vor der Dunkelheit
Im seltsamen Dunkelblau
Die Berghütte verlassen
Im vollen Lauf die Sumpfwiese hinab
Bis ins Dickicht
Herzschlag dröhnt
Im Rücken die scharfen Zacken
Des weiß vereisten Berggrates
Frisch gewetzt an der untergegangenen Sonne
Keine Zeit zu verlieren
Spüre wie sie aufsteigen
Wie Nebel, der plötzlich über den Abhängen steht
Kämpfe mich durch das Geäst bergauf
Neben mir donnert der Wasserfall
Schneeschmelze aus dem Gletscher hinaus
Geröll, wie es sich lockert
Mich mitreißen wird, mich erschlagen wird
Todesstrafe Steinigung
Kurz über mir, neben dem strömenden
Meinen Geist mitreißenden Eiswasser
Ein Eingang zu einer dunklen, breiten, aber niedrigen Höhle
Wie das Fischmaul eines Seemonsters
Augenlos, blind, geduldig wartend
Auf sein Fressen, dass sich ihm in den Rachen wirft
Ein letzter verzweifelter Sprung
Der die Steine, ins Rollen bringt und den Hang mitreißt
Bäume, Sträucher, Steine, Erde, Grund
Schwerelos für einen kurzen Moment
Wie ein Uhu über, durch die Nachtwelt gleitend
Dem ohrenbetäubenden, monströsen Vernichtungsdonner entkommend
Mich mit letzter Kraft in den Eingang der Höhle ziehend
Nasser Fels, mit Flechten und Moos überwuchert
Pilsförmige flache Steintische erhellt durch weiße Kristalllichter
Sie führen in die Höhle tiefer hinein
Wie als wären sie früher der einzige Halt gewesen
Gesetzt zu der Durchquerung eines stark strömenden Flusses
Immer tiefe folge ich den magischen Lichtern in die Höhle
Bis sie sich zu einer Kuppel öffnet, in deren Mitte ein Stern strahlt
Und unter ihm, ist ein Tisch gedeckt, für zwei
Mit weißen Kerzen und weißen, rosa und roten Rosen
Die in einem handgetöpferten Krug
Mit ungarischen Blumenmuster stehen
Bleikristallene Gläser und in einer Karaffe blutroter Wein
Auf den weißen Karamikteller vor mir steht
In alter, verschlungener Schrift
Einst waren unsere Seelen eins
Dann Zwillingsseelen, doch heute Nacht
Dass du endlich lieben kannst, schenke ich Dir mein Herz
@ Andi_206
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